Bowling entstand infolge eines Kegel-Verbots in den USA im 19. Jahrhundert. Die Legislative betrachtete den Sport, den Einwanderer aus Deutschland und den Niederlanden mit in die “Neue Welt” gebracht hatten, als Glücksspiel. Um dieses Verbot zu umgehen, fügte man einen zehnten Kegel (auch “Pin” genannt) hinzu und ordnete die Pins anders an. Heutzutage ist Bowling in den USA ein Nationalsport. Und auch bei uns in Europa wird das “Tenpin Bowling” seit Jahren immer beliebter.
Fast jede größere Stadt besitzt eines oder mehrere Bowlingcenter, in denen Paare, Freunde oder ganze Familie einen schönen Nachmittag oder Abend verbringen können. Trotz des vermeintlich schwierigen Reglements, findet man sich schnell ein und wirft mit ein wenig Glück oder Können den ein oder anderen Strike.

Bowling: ein paar Fakten
Bevor wir uns dem Regelwerk beim Bowling widmen, wollen wir euch zuerst einmal mit ein paar nackten (und hoffentlich interessanten) Fakten zur US-Variante des Kegelsports versorgen.
Fakt 1: Bowlingkugeln heißen Ball!
Bowlingkugeln bezeichnet man als Ball. Außerdem sind die Bowlingbälle wesentlich schwerer als Kegelkugeln. Das Gewicht der Bälle liegt zwischen 6 und 16 “lbs“ (britische Pfund), was 2,4 kg und 7,2 kg entspricht.
Fakt 2: Bowlingbälle haben Löcher!
Ein weiterer Unterschied zwischen einer Kegelkugel und einem Bowlingball sind die Löcher. Die drei Bohrungen für Mittelfinger, Ringfinger und Daumen dienen dazu, den Ball besser greifen und damit kontrollierter werfen zu können. Die Höchstgrenze an Löchern in einem Bowlingball liegt bei 12.
Fakt 3: Eine Bowlingbahn ist über 18 m lang!
Die Kugellauffläche einer Bowlingbahn (auch “Lane” genannt) ist 18,29 m lang und 1,06 m breit. Der Anlauf beim Bowling muss eine Mindestlänge von 4,57 m aufweisen. Die “Lane” besteht entweder aus lackiertem Holz oder Kunststoff und ist mit einem dünnen Ölfilm überzogen. Nur das letzte Drittel der Bahn ist trocken.
Fakt 4: Die Zahlen auf Bowlingkugeln geben das Gewicht an!
Die Zahlen auf den Bowlingkugeln (Bowlingbällen) geben nicht etwa deren Größe, sondern das Gewicht in britischen Pfund an. Ein Pfund entspricht dabei rund 453 Gramm. Wie schwer der Ball sein sollte, mit dem ihr bowlt, hängt von eurer Kraft ab. Hier gilt: Der Ball sollte weder zu schwer noch zu leicht für euch sein.
Bowling: die Regeln
Ziel des Spiels ist es, so viele Pins wie möglich umzuwerfen. Die zehn Pins sind am Ende der Bowlingbahn in Form eines gleichseitigen Dreiecks aufgestellt. Gespielt werden insgesamt zehn Durchgänge. Jeder einzelne Durchgang wird dabei als Frame bezeichnet. Ein Spiel (Game) besteht demnach aus zehn Frames. Pro Frame darf jeder Spieler maximal zweimal werfen, um alle zehn Pins abzuräumen.
Wirft man einen Strike, bedeutet dies, dass beim ersten Wurf des Frames alle zehn Pins umgeworfen wurden. Die Punkte der folgenden zwei Würfe werden diesem Frame dann zusätzlich gutgeschrieben. Das heißt konkret: Alle erreichten Punkte der zwei Würfe nach dem Strike werden doppelt gewertet.
Werden alle zehn Pins in zwei Würfen umgeworfen, nennt man dies “Spare”. Hier erhält der Spieler ebenfalls zehn Punkte. Anders als beim Strike werden die zwei nachfolgenden Würfe aber nicht doppelt gewertet. Bleibt nach dem zweiten Wurf noch ein einziger Pin stehen, spricht man von einem Open Frame. Falls der Spieler es nicht schafft, alle Pins in einem Frame abzuräumen, werden lediglich die einzelnen Pins als Punkte gewertet (0 – 9).
Erzielt man in allerletzten Wurf einen Spare, erlaubt das Regelwerk einen weiteren Wurf. Wer im letzten Wurf des Spiels sogar einen Strike schafft, wird mit zwei Extrawürfen belohnt.
Die Begriffe im Überblick
Begriff | Erklärung | Symbol |
Strike | Der Spieler schafft es, direkt mit dem ersten Wurf alle zehn Pins umzuwerfen. Die nachfolgenden zwei Würfe werden doppelt gewertet und auf die zehn Punkte des vorherigen Strikes addiert. | X |
Spare | Alle zehn Pins werden innerhalb der zwei Würfe eines Frames abgeräumt. | / |
Punkte | Werden in einem Frame nicht alle Pins abgeräumt, zählen die einzelnen Punkte (0-9). | 0 – 9 |
Miss | Der Spieler trifft innerhalb der zwei Würfe keinen einzelnen Pin. | – |
Foul | Weil der Spieler die Foul-Line, die Anlauf und eigentliche Bowlingbahn trennt, übertritt, gibt es keine Punkte – egal wie viele Pins umgeworfen werden. | F |
Split | Der vorderste Pin und die dahinterstehenden Pins werden im ersten Wurf abgeräumt. Die ausstehenden Pins auf der linken und rechten Seite sind im zweiten Wurf schwierig abzuräumen und bilden den sogenannten Split. | S |
Weil ein Strike immer mit zehn Punkten und den Punkten der zwei nächsten Würfe gewertet wird, können beim Bowling maximal 30 Punkte pro Frame erzielt werden. Das entspricht 300 Punkten pro Spiel. Hier spricht man dann vom “perfect game”. Wirft ein Spieler zwei Strikes in Folge, wird dies als “Double” bezeichnet. Drei Strikes in Folge sind ein “Turkey” und vier Strikes hintereinander ein “four bagger”.
Die richtige Technik beim Bowling

Weil es zugegebenermaßen schwierig ist, die perfekte Bowling-Technik in Worten zu beschreiben, wollen wir uns hier auf das Wesentliche beschränken: die Anlauftechnik. Die meisten Spieler setzen hier auf die Vier-Schritte-Technik.
Vier-Schritte-Anlaufvariante
Bei der Vier-Schritte-Anlaufvariante stellt man sich etwa vier Schritte hinter der Foul-Linie auf und visiert den Punkt an, an dem man den Bowlingball final “werfen”, also loslassen will. Im Fachjargon nennt man das übrigens “release”. Nach einem kurzen Anlaufschritt (bei Rechtshändern mit dem rechten Fuß) lässt man die Wurfhand mit dem Ball im zweiten Schritt langsam nach hinten schwingen. Beim dritten Schritt sollte sich der Ball weit und hoch hinter dem Körper des Spielers befinden. Mit dem vierten und letzten Schritt des Anlaufs gleitet man sanft nach vorne und entlässt den Ball vom Anlauf auf die Kugellauffläche. Optimalerweise trifft der Bowlingball zwischen dem ersten und dritten Pin auf. Profis zielen zusätzlich auf die Pfeile auf der Bowlingbahn, um dem Ball die richtige Rotation zu geben.
Übrigens: Eine internationale Regel, die das Werfen des Bowlingballs mit einem Arm bzw. einer Hand vorschreibt, gibt es nicht. Während Anfänger und schwächere Personen die “Kugel” gerne mit beiden Händen werfen, nutzen Profis diese Technik gelegentlich, um die Ballrotation zu verstärken.