Der Begriff „Zoo“ stellt eine Abkürzung für zoologischer Garten dar, und wird in dieser Form heutzutage für alle parkähnlichen, größeren Anlagen, in welcher unterschiedliche Tierarten gehalten und öffentlich präsentiert werden, verwendet. Auf der Suche nach den Ursprüngen solcher Anlagen, muss man erheblich weiter in der Zeit zurückgehen, als man dies vermuten würde.

Ägypten – 3500 v. Chr.
Archäologen gelang es, in Hierakonpolis Nachweise für die Haltung von Wildtieren zu finden. Unglaubliche 5500 Jahre vor unserer Zeit.
Allerdings wurden in dem damaligen Ägypten die Tiere vermutlich als Statussymbole und als Hilfsmittel für religiöse Kulte gehalten. Dennoch waren bereits die unterschiedlichsten Tierarten vertreten: Elefanten und Nilpferde gleichermaßen wie Paviane, Wildkatzen oder Kuhantilopen und Auerochsen.
Einem wissenschaftlichen Zweck dürften diese Anlagen jedoch noch nicht besessen haben.
China – 2000 v. Chr.
Schriftlichen Quellen zufolge soll in China eine erste Zoo-ähnliche Anlage von einem Kaiser der Xia Dynastie um 2000 v. Chr. Errichtet worden sein.
Mehr Informationen sind erst über einen Zoo knapp 1000 Jahre später bekannt. Um 1150 v. Chr. soll ein mächtiger Mann namens Wu-Wang einen großartigen Park anlegen lassen, welcher unter anderem zahlreiche Säugetiere, aber auch Fische und Vögel beinhaltete.
Dass dieser Park übersetzt „Park der Intelligenz“ genannt wurde, legt die Vermutung nahe, dass die Tiere auch zum Zwecke der Fortbildung genutzt wurden.
Die griechische und römische Antike
Aus dieser Zeit sind nur sehr wenige Informationen bekannt, welche Bezug auf Zoos oder ähnliche Anlagen nehmen. Jedoch erwähnen schriftliche Quellen, dass griechische Philosophen Zugriff auf die Sammlungen von Alexander den großen gehabt hätten, welcher seine Tiersammlungen stets mit den exotischsten Tieren aufstockte.
In römischer Zeit müssen auch Tiersammlungen existiert haben – man muss nur an die Kämpfe in den Arenen denken, wo Gladiatoren unter anderem gegen wilde Tiere angetreten sind.
Inwieweit solche Sammlungen jedoch auch öffentlich zugänglich waren, ist eine andere Frage.

Zooologische Anlagen im Mittelalter
Während des Mittelalters sind zahlreiche Informationen zu zoologischen Anlagen quer über die Welt verteilt bekannt. In Europa waren solche Zoos meist bei Klöstern oder herrschaftlichen Sitzen untergebracht.
Allen voran hatte vor allem die Sammlung von Greifvögeln große Bedeutung. Doch auch weniger zivilisierte Völker sollen große Parks mit Tieren besessen haben.
So soll zum Beispiel der aztekische Herrscher Moctezuma II. eine gewaltige Anlage mit Vögeln jeglicher Art besessen haben, zu deren Pflege über 300 Menschen nötig gewesen sein sollen.
Wandernde Tiersammlungen im 18 / 19. Jahrhundert
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts begann ein starkes Umdenken in Bezug auf das Sammeln von Tieren.
Immer mehr kam der Gedanke der wissenschaftlichen Fortbildung und dem Studium der Tiere in die Köpfe der Menschen. Allerdings war es hierzu nötig, die Sammlungen öffentlich zugänglich zu machen, weswegen viele private Sammlungen von Fürstentümern aufgelöst wurden.
Jedoch konnten nicht alle Sammlungen direkt in öffentliche Zoos umgewandelt werden. Viele davon endeten als wandernden Tiersammlungen, also als reine Zurschaustellung der Tiere zur Belustigung der Menschen.
Diese zogen ähnlich wie ein Zirkus durch die Länder.
Der älteste Zoo der Welt: Tiergarten Schönbrunn in Wien
Im Jahr 1752 wurde von Kaiser Franz I der Tiergarten Schönbrunn in Wien gegründet. Ganz der damaligen Zeit entsprechend war dieser zu Beginn eine private Sammlung von Tieren für den Hof des Schlosses Schönbrunn.
Allerdings wurde dieser Zoo bereits 1778 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seit über 250 Jahren werden also in Wien bereits in großen Anlagen Tiere zur Schau gestellt.
Die moderne Anpassung gelingt in Wien außerordentlich gut. So werden zwar nach wie vor einige der ursprünglichen Gebäude im barocken Stil genutzt, allerdings werden auch stets die Anlagen auf den modernsten Stand der Technik und des wissenschaftlichen Verständnisses gebracht, so dass die Tiere möglichst Artgerecht untergebracht werden.
Die öffentliche Zurschaustellung von Tieren ist inzwischen längst nicht mehr der Hauptgedanke hinter diesem Zoo – wissenschaftliche Weiterbildung aber vor allem auch die Erhaltung und gezielte Zucht von bedrohten Arten stehen nun im Mittelpunkt.

Der erste zoologische Garten: Der Londoner Zoo
Im Jahr 1828 wurde in London der Londoner Zoo eröffnet. Dabei handelt es sich um den ersten Tierpark, welcher tatsächlich auch die Bezeichnung zoologischer Garten führte – ein Begriff welcher verdeutlichen sollte, dass dieser Park eine wissenschaftliche Institution sei, und nicht nur das stupide Zur-Schau-stellen von Tieren als Ziel hatte.
Dementsprechend war dieser zu Beginn auch nur den Mitgliedernder zoologischen Gesellschaft zugänglich, bevor er 1847 auch für die Öffentlichkeit geöffnet wurde – jedoch bis heute seinen Status als wissenschaftliche Institution aufrechterhalten hat.
Der zoologische Garten in Berlin: der älteste Zoo Deutschlands
Der berühmte Zoologe Martin Hinrich Lichtenstein schaffte es in den 1840er Jahren, den preußischen König dazu überreden, Mittel und Land für einen zoologischen Part zu Verfügung zu stellen.
Der zoologische Garten Berlin war bei seiner Gründung 1844 erst der neunte offizielle Zoo Europas. Im Laufe der Jahre wurde der Zoo fortwährend erweitert und mit neuen, zeitgemäßen Anlagen für die Tiere ergänzt.
Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile des Zoos zerstört. Nur 91 von fast 4000 Tieren konnten den Krieg überleben.
Allen Widrigkeiten zu Trotz wurde der Zoo erneut aufgebaut und gehört heute wieder zu einer der führenden zoologischen Anlagen weltweit.
Ein kritisches Kapitel: Die Völkerschauen
Ende des 19 bis Anfang des 20 Jahrhunderts war es in Zoos nicht nur üblich, die verschiedensten Tierarten zur Schau zu stellen, sondern auch exotische Menschen zu präsentieren.
Durch ethnologische Forschungen in Gang gebracht, war das Interesse an „primitiven, zurückgebliebenen“ Völkern mit ihren Brauchtümern groß.
Sogenannte Völkerschauen befriedigten die Neugier der Menschen und zeigten regelrechte Shows, in welchen die Gebräuche und Sitten der verschiedenen Völkergruppen klischeehaft präsentiert wurden.
Häufig waren solche Shows auch in Zoos untergebracht. Jedoch wurde dieses menschenverachtende Verhalten sehr schnell aufgegeben.
Die rassistischen Völkerschauen wurden vor allem gegen Ende des 20 Jahrhunderts sehr kritisch aufgearbeitet und insbesondere von den Zoos stark verurteilt.